Erfreulich viel Feierlichkeit gerettet
Für Lehramtsanwärter*innen ist der Eintritt in den Staatsdienst und die damit verbundene Vereidigung berufsbiografisch ein wichtiger Schritt. Gemeinsam mit all den Kolleginnen und Kollegen in den Schuldienst zu starten und mit einer schönen Urkunde sowie dem Status „Beamt*in auf Widerruf“ heimzufahren, das ist schon etwas Besonderes, eigentlich … Aber wie kann der würdevolle Start mit den augenblicklich notwendigen Einschränkungen zugunsten des Gesundheitsschutzes aller klug organisiert werden?
Deshalb gab es dieses Jahr nicht eine große Veranstaltung für alle, sondern die Stadthalle Baienfurt wurde für die Begrüßung unserer neuen Lehramtsanwärter*innen in drei Etappen genutzt. Statt fast 200 Personen auf einmal waren so im Zweistundentakt etwa je 60 Lehramtsanwärter*innen sowie die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen des Seminars anwesend. Im Eingangsbereich wurde die 3-G-Regel freundlich, aber konsequent kontrolliert. Im Festsaal selbst waren die Stühle für die einzelnen Pädagogikgruppen – mit hinreichendem Abstand versteht sich – gestellt und jeder durfte sich seiner Gruppe zugesellen. Apfel, Bleistift mit Seminarlogo und Grußkarte mit den wichtigsten Adressen lagen schon bereit.
Die Grußworte wichtiger Kooperationspartner des Seminars Weingaren mussten leider digital eingespielt werden. Wem von den Honoratioren wollte man schon zumuten, über den Tag verteilt, dreimal dasselbe zu sagen? Das Staatliche Schulamt Markdorf als Vertretung für die drei Schulämter unseres Sprengels, der gerade neu gewählte ÖPR-Vorsitzende vom Schulamt Markdorf sowie die katholische Schuldekanin aus Wangen und der evangelische Schuldekan aus Ravensburg nutzten das digitale Format für einen je sehr persönlichen Willkommensgruß an die jungen Kolleg*innen. Der Vorgängerkurs produzierte mutmachende Videos mit vielen Tipps für den Start ins Referendariat, die Fachschaft Musik hatte einen eigens komponierten Song vorbereitet und Frau Harbrecht in der Sekundarstufe (sowie Frau Schellhaase im Grundschulbereich) verglichen - als Stellvertretung der Seminarleitung - das Referendariat mit dem Erwerb eines Schifferpatents auf dem Bodensee. Bei leichter Brise lassen sich erste eigene Linien ziehen und manches Manöver einfach mal ausprobieren. Die Mannschaft zieht mit, das Schiff steuert in die gewollte Richtung - ein schönes Gefühl. Aber wie es mitunter auf dem See zu plötzlichen Wetterumschwüngen kommen kann, so auch im Klassenzimmer! Gut wenn man dann um einen sicheren Hafen weiß, sei es im Seminar oder sei es bei den Mentor*innen in der Ausbildungsschule. „Egal, welche Wetterbedingungen herrschen, ob Nebel ohne Sicht, Sturm mit hohem Wellengang, klare Sicht mit Rückenwind oder auch mal Flaute – wir wünschen Ihnen, dass Sie sich beim Erwerb des Schifferpatents von allen beteiligten Personen stets gut begleitet fühlen.“
Am Ende der zwei Stunden war klar: All die Überlegungen im Vorfeld hatten sich gelohnt, weil doch eine erfreuliche Balance zwischen Gesundheitsschutz und feierlichem Start in die Zeit des Referendariats gelungen war. So ließ sich auch eher ertragen, dass alle weiteren Veranstaltungen der Einführungswoche sicherheitshalber wieder im digitalen Format stattzufinden hatten.
Dr. Manfred Schnitzler